Brotprüfung 2018 als „Schnupperpraktikum“

Brotkunde „live“: i.d. Mitte Innungs-Brotbotschafter Hermann Arndt. v.l. stehend Obermeister Karl Gräf, KHS-Geschäftsführer Thomas Mörtel, Bäckermeister Lukas Arndt, sitzend Brotprüfer Manfred Stiefel.

Fürth, Juli 2018 (pr) – Die Bäcker der Innung Fürth-Neustadt/Aisch ergattern 35 x „Gold" und 22 x „Silber". Die Standorte aller prämierten Bäckereien finden sich im Internet unter www.brot-test.de, alle Einzelbewertungen gibt es über eine eigene „Brottest"-App. Die teilnehmenden Bäckereien und ihre Auszeichnungen:

Bäckerei Hermann Arndt/Burghaslach (22 sehr gut/4 gut),
Bäckerei Herbert Dünisch/Emskirchen (1 sehr gut/3 gut),
Bäckerei Gebr. Fuhrmann/Emskirchen (1 sehr gut),
Bäckerei Rainer Hieronymus/Markt Taschendorf (1 sehr gut/2 gut),
Bäckerei Robert Schindler/ Markt Erlbach (3 gut),
Bäckerei Karl Gräf/Seukendorf (4 sehr gut/8 gut)
Bäckerei Timo Denninger/Zirndorf (2 sehr gut/2 gut),
Bäckerei Der Beck/Erlangen (4 sehr gut)

„Wir haben drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", freute sich Rainer Hieronymus aus Markt Taschendorf. Denn der stellv. Obermeister und die Bäckerinnung Fürth-Neustadt/Aisch nutzten ihre diesjährige Brot- und Semmelprüfung nicht nur als willkommenen Qualitätstest, sondern auch als Werbeevent und Schnupperpraktikum. Die Betriebe ernteten dabei für das Beste aus ihren Backstuben 35 mal die Note „sehr gut" und 22 mal „gut"; sie lockten neben vielen Verbrauchern auch drei Schulklassen an, um mit Informationen und Gratis-Happen künftige Kunden und Nachwuchskräfte für ihr Handwerk zu gewinnen.

Zentral gelegen, diente den Bäckern die Eingangspassage des „Hauses des Handwerks" an der Fürther Freiheit vier Stunden lang als Bühne. Hier prüfte Manfred Stiefel vom Verein Deutsches Brotinstitut in Berlin 60 anonym vorliegende Proben nach Kriterien wie Geschmack, Krume, Form und Geruch, Bäckermeister Hermann Arndt aus Burghaslach nannte diese objektive Beurteilung einen unschätzbaren Vorteil für Betriebe: Jeder Fehler - etwa zu heiß gebackene Kürbiskerne auf einem Brötchen oder versehentlich in ein Baguette geratene Sesamkörner - werde erläutert und diene der Qualitätsverbesserung. Das Vorstandsmitglied der Innung beantwortete viele Fragen interessierter Zuschauer nach gesunden Inhaltsstoffen (z.B. Mineralien, Spurenelemente) oder Alternativen für Weizen-Allergiker (z.B. Brot aus 100 Prozent Roggen oder Dinkel).

Spannend fanden diese Einblicke in die Backbranche auch 35 Schülerinnen und Schüler zweier Mittelschulen der 7. Jahrgangsstufen. Solche Ausflüge in die Berufspraxis im Bereich Arbeit/Wissenschaft/Technik seien für die 13- bis 14-Jährigen wichtig, erklärten die Lehrerinnen - denn nächstes Schuljahr steht ein zweiwöchiges Praktikum an, ggf. auch der Beginn der Lehrstellensuche.
Dass die Berufe Bäcker/in und Bäckerei-Fachverkäufer/in echtes Handwerk bieten, konnten sie aus erster Hand erfahren. Alles selbst ausprobieren, wie jetzt bei der Brotprüfung, das sei wichtig für die Berufsorientierung, findet Obermeister Karl Gräf aus Seukendorf. Er machte den von Nachwuchsmangel geplagten Betrieben Hoffnung: „Noch nie haben so viele Schüler gesagt - Bäcker, das wäre was für mich!"

Über die dreijährige Ausbildung in Backstube, Verkaufsraum und Berufsschule informierte die Jugendlichen Bäckermeister Rainer Hieronymus im Seminarraum der Kreishandwerkerschaft. Zudem über die Arbeitszeiten, die guten Aufstiegschancen (z.B. zum Meister oder Verkaufsleiter), die Gehälter, Weiterbildungsangebote und Lehrvoraussetzungen. Er ist sicher: „Das Bäckerhandwerk hat Zukunft!"

Schon mitten drin in der Ausbildung im Bäckerei-Fachverkauf stehen 14 Mädchen und Jungen der 10. Klasse der Berufsschule 1 Fürth, die sich von den Profis Tipps in Fachbereichen wie Brot- und Feingebäckkunde holten. Denn was drin ist im Gebäck, muss fähiges Verkaufspersonal wissen, betonten die Fach- und Theorielehrerinnen Iris Supplieth und Veronika Schöniger.

In den Innungsbetrieben könne sich der Kunde auf Qualität verlassen, hob deren Brotbotschafter Hermann Arndt hervor: „Wir wollen keine Fertigmischungen - sie sind der Untergang des Bäckerhandwerks."

Thomas Mörtel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fürth, betonte, die Bäckereien stünden für die Sicherung lokaler Arbeitsplätze, kurze Wege vom Acker über die Mühle bis zum Verbraucher und damit für Nachhaltigkeit.

Und für Vielfalt: Die beeindruckte auch Brotprüfer Manfred Stiefel, der 49 Brotproben und elf Brötchenproben aus acht Betrieben unter die Lupe nahm. Die Palette reichte von Schinken-Zwiebelbrot und Knauzenknüppelbrot über Vorlauf- und Krustenbrot bis zu Südtiroler, Kosaken- und Korn-Katenbrot. Im Brötchenbereich lagen Schrippen, Kaiser- oder Rosensemmeln auf dem Tisch. All das durften Passanten in Augenschein nehmen und verkosten. Mit einer Erfolgsquote von 60 Prozent „sehr gut"- und 35 Prozent „gut"-Bewertungen im Brot- und 54 bzw. 45 Prozent im Brötchen-Bereich zeigte sich Obermeister Karl Gräf sehr zufrieden.

Fotos: H. Buchmann