Ein kritischer Geist mit Herzblut

Jubilar Konrad Ammon jun. (3.v.r.) und Gratulanten Werner Braun, Heinz Hufnagel, Matthias Dießl, Thomas Pirner und Thomas Mörtel (von links).

Fürth (khs) - Der Fürther Metzger- und Kreishandwerksmeister Konrad Ammon jun. Feierte im Januar seinen 60. Geburtstag.
Er gilt als Praktiker, kritischer Geist, Kämpfer für regionale Wirtschaftskreisläufe und ist der oberste Handwerker in Stadt und Landkreis Fürth: Kreishandwerksmeister Konrad Ammon jun. hat am 25. Januar seinen 60. Geburtstag gefeiert. Fast 100 Vertreter von Politik und Wirtschaft gratulierten dem Metzger aus Burgfarrnbach, der seinen Beruf wie seine Ehrenämter „mit Herzblut" ausübt.

So formulierte es Mittelfrankens Handwerkskammer-Präsident Thomas Pirner, der den Jubilar als „typisch fränkisch" charakterisierte. Ammon, der seit 2005 der Vollversammlung der HWK angehört und seit 2010 Vorstandsmitglied ist, sei ein oft skeptischer Zeitgenosse, der seine Kollegen häufig zum Umdenken bewege. Er setze sich für Regionalvermarktung und kleine Betriebe ein, kämpfe gegen die überbordende Bürokratie und falsche Schulzuweisungen. Denn mit Lebensmittelskandalen habe das Handwerk nichts zu tun. Pirner: „Konrad Ammon ist ein echter Macher, der seine Ideen auch in die Tat umsetzt."

Seine Laufbahn begann der so Gelobte als Fleischerlehrling im 1906 vom Urgroßvater gegründeten Familienbetrieb an der Würzburger Straße 550. Mit nur 23 Jahren legte er 1980 seine Meisterprüfung ab und übernahm 1991 die Metzgerei von den Eltern. Für seine vielen Ehrenämter hielten und halten ihm Gattin Cornelia sowie die Söhne Philipp und Max (beide Metzgermeister) als fünfte Generation den Rücken frei: Von 1986 bis 1988 arbeitete er im Werbe- und im Gesellenprüfungsausschuss der Fleischer-Innung Fürth, von 1990 bis 1996 im Vorstand. 1996 wurde er zum Obermeister gewählt, 2011 zum stv. Landesinnungsmeister in Bayern, 2016 zum Landesinnungsmeister und Vizepräsidenten des Deutschen Fleischer-Verbandes.

Der stv. Kreishandwerksmeister Heinz Hufnagel zitierte in seiner humorvollen Laudatio auf den Metzgerkollegen aus der Operette „Der Zigeunerbaron" von Johann Strauß: „Mein idealer Lebenszweck ist Borstenvieh und Schweinespeck." Aber der frisch gebackene 60er Ammon schaue stets auch „über den Spuckschutz der Metzgertheke hinaus". Da ihm das Gesamthandwerk am Herzen liege, ließ er sich 1996 in den Vorstand der Kreishandwerkerschaft Fürth wählen, wurde 2005 Stellvertreter, 2008 dann Kreishandwerksmeister. Zudem arbeitet er im Landesbeirat der IKK Classic und ist seit 2015 Geschäftsführer des Fürther Metzgerschlachthofs, dessen Bau sein Vater, Konrad Ammon sen., 1991/1991 initiierte.

Bei dem Geburtstagempfang, zu dem die KHS um Geschäftsführer Thomas Mörtel ins „Samocca" in Fürths Neuer Mitte lud, würdigte Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung das Handwerk als Grundlage der wirtschaftlichen Stabilität der Kleeblattstadt. Das habe das „Job-Wunder" nach der Quelle-Pleite wieder gezeigt; 2016 wurden in der Stadt 925 Baugenehmigungen erteilt. Im Lebensmittelhandwerk, das derzeit großen Veränderungen unterworfen sei, führe Konrad Ammon jun. mit seinem regional beziehenden und vermarktenden, vielfach preisgekrönten Betrieb ein Erfolgsmodell in die Zukunft.

Landrat Matthias Dießl dankte dafür, dass so viele Betriebe Initiativen wie „Gutes aus dem Fürther Land" unterstützen. Konrad Ammon jun. stehe für das Handwerk seinen Mann, ziehe nie den Kopf ein und stelle sich auch konfliktreichen Diskussionen. Kein Wunder, dass er seine Metzger auch bundesweit hervorragend vertrete. Wie seine Vorredner wünschte Dießl dem 60-Jährigen für die Zukunft die gleiche Gesundheit, Energie und Schaffenskraft wie bisher.

Als besondere Überraschung brachten Ammon die Schreinermeister Hermann Popp und Claus Fleischmann als „Metzgerverein Ronhof" ein Ständchen. In Fleischerkluft ließen sie ihn als „Konrad III. - Stolz der Metzgerinnung" und „Schuhbeck von Fürth - aber ohne Ingwer" hochleben und demonstrierten ihm sogar einen „Erotik-Schnitt" für die Weißwurst. Ihre Moral von der Geschicht': „Unterschätzt Frankens Metzger nicht!"

Weitere Gratulanten waren Geschäftsführer von Banken und Verbänden, Leiter der Berufsschulen, Obermeister der Fürther Innungen, Kreishandwerksmeister aus Mittelfranken, der Landesinnungsmeister der Schuhmacher, Leo Emge (Aschaffenburg) und der stv. Landesinnungsmeister der Metzger, Werner Braun (Dachau).

Der Jubilar dankte für die guten Wünsche und sagte, im Rückblick auf 60 Jahre überwiege das Positive deutlich. Er habe sich immer engagieren und mitgestalten wollen. Angesichts der Probleme in der Welt findet Ammon die hierzulande überschaubar - man solle sie mit Achtung und Respekt voreinander lösen. In diesem Sinne nutzte der Metzgermeister seinen Geburtstagsempfang für eine gute Tat und bat um Spenden statt Geschenken; die Endsumme will er aufstocken und der Lebenshilfe Fürth, der Spendenaktion „Freude für alle" und der Bürgerstiftung Fürth zukommen lassen.