Erntedankgottesdienst der Bäcker-Innung Fürth-Neustadt/Aisch

Cadolzburg, 13.10.2019 - „Brot ist ein Symbol für all das, was wir zum Leben brauchen." Dekan Andre Hermany sprach den Fürther und Neustädter Bäckern aus der Seele, als er jetzt deren traditionellen Erntedankgottesdienst in der Kirche St. Otto in Cadolzburg zelebrierte. Er griff aber auch kritische Themen auf - etwa die Vernichtung von Lebensmitteln in unserer Überflussgesellschaft, während anderswo Menschen hungern.

Und dass wir in unserer Wohlstandsgesellschaft viel zu oft die Dankbarkeit vergessen lassen, für so viele Dinge im Alltag und im Leben, die uns der Schöpfer auf unserem Planeten überläßt, die Menschheit dies aber leider nicht achtet. Eindrucksvoll gestaltete man die Erntedankfeier: Zu Beginn wurde eine überdimensionale Erntekrone aus Hefezöpfen in das mit gut 250 Gläubigen besetzte Gotteshaus gebracht. Vorne in der Kirche war ein mit Brot, Semmeln und Kuchen reich geschmückter Erntedankaltar der Blickfang. Musikalisch beeindruckend umrahmt wurde der Festgottesdienst mit geistlichen Liedern von gut 25 Sängerinnen und Sängern des Bäckergesangvereins Fürth 1891, sowie mit Instrumentalstücken der Nürnberger Bäckerposaunen.

Pfarrer Hermany warf in seiner Predigt auch einen Blick auf die heutigen Probleme des Bäckerhandwerks - die Konkurrenz der Großketten und Discounter mit ihren Backstationen („Über die Qualität will ich nicht reden") und den fehlenden Nachwuchs im Handwerk. Das Brot sei ein Naturprodukt, mit dem man als Verbraucher achtsam umgehen sollte - ein Stück „konzentrierte Schöpfung", geboren aus Getreide und „Sonne, Erde, Wasser, Luft", geschenkt von Gott, veredelt vom Menschen. Dieses Geheimnis der Verwandlung könne nicht allein eine Supermarkt-Maschine leisten. Der Geistliche mahnte, stets die Achtung vor den Gaben Gottes zu bewahren und über sein Verhalten nachzudenken. Spenden an Bedürftige seien ein guter Schritt, mit Überfluss Gutes zu tun.

Da gingen die Bäcker mit gutem Beispiel voran: Die Innung spendete die vielen feinen Bestandteile des Erntedankaltars der Cadolzburger„Tafel". Dort verteilt man das Brot, „ein Stück Leben", an sozial schwache Mitbürger. OM Karl Gräf (Seukendorf) übergab als sichtbares Zeichen des Dankes ein Spendenbrot in Form eines Kreuzes an Pfarrer Hermany.

Aber auch alle Gottesdienstbesucher - unter ihnen Fürths Landrat Matthias Dießl, Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst und Fürths Ehrenobermeister Wilhelm Gräf, erhielten ein Stück aus der Backstube: Am Kirchenportal verteilte die Innung knusprige Sonntagmorgen-Brezen.