„Leistungswille ist nicht uncool“

Kreishandwerksmeister K. Ammon spricht 131 Auszubildende frei

Fürth (khs) - „Leistungswille, das Übernehmen von Verantwortung, Zuverlässigkeit und Respekt sind nicht uncool", rief der Fürther Kreishandwerksmeister Konrad Ammon jun. 131 Auszubildenden aus 15 Berufen anlässlich ihrer feierlichen Freisprechung von den Lehrlingspflichten in Erinnerung. All diese Kompetenzen habe der Handwerksnachwuchs mit dem erfolgreichen Lehrabschluss unter Beweis gestellt. Aber auch für die Zukunft gelte: „Bleiben Sie lernfähig, lernwillig und stets offen für Veränderungen."

Bei der Feier vor über 400 Gästen in der Fürther Stadthalle zollte Ammon sieben jungen Leuten für ihr Engagement und ihre hervorragenden Abschlussnoten besondere Anerkennung: Bäckerei-Fachverkäuferin Sandra Miethsam aus Großhabersdorf (Bäckerei Miethsam, Großhabersdorf), Fleischerei-Fachverkäufer Martin Feuchtmeyer aus Fürth (Scharrer, Burgfarrnbach), Maler und Lackierer Christian Pöll aus Cadolzburg (Heilmann, Fürth), Metallbauer Simon Popp aus Wilhermsdorf (Hühn, Wilhermsdorf), Tischler Patrick Xanthas aus Erlangen (Thaler, Fürth), Schuhmacherin Lisa Haag aus Lahr (Vickermann und Stoya, Baden-Baden) und Zimmerer Michael Göß aus Cadolzburg (Augustin, Cadolzburg) wurden als Innungs- oder Prüfungsbeste geehrt.

Sie und all ihre Kollegen und Kolleginnen auch aus dem Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-, Maurer-, Stuckateur-, Bäcker-, Fleischer-, Friseur- oder Ofen- und Luftheizungsbauerhandwerk rief Ammon auf: „Ruhen Sie sich nicht auf Ihren Lorbeeren aus. Sie haben es nun in der Hand, etwas aus Ihrem Leben zu machen." Er empfahl Weiterbildung bis zum Meistertitel, der im Anschluss sogar die Chance auf ein Studium eröffne. Oder den Schritt in die Selbstständigkeit, um so die großen Chancen der Sozialen Marktwirtschaft zu nutzen. Der Kreishandwerksmeister - in Personalunion auch Obermeister und stv. Landesinnungsmeister der Fleischer - dankte den Eltern und den Lehrbetrieben der Jugendlichen dafür, ihnen in den Jahren der Ausbildung den Rücken gestärkt und ihnen ihr berufliches Können vermittelt zu haben.

Kritik übte der Metzgermeister aus Burgfarrnbach an der überbordenden Bürokratie, unter der Selbstständige und Betriebe stöhnen. An die Freigesprochenen appellierte er, sich in Innungen und Institutionen zu engagieren, um solche Anliegen des Handwerks auch der Politik zu Gehör zu bringen.

Im Interview mit Moderatorin Anna Noé (Radio N1) gratulierte Landrat Matthias Dießl den Jugendlichen zu ihrer Leistung. Der Gesellenbrief als Lohn der Anstrengungen bedeute einen wichtigen Meilenstein im Leben. Auch der CSU-Politiker empfahl, künftig berufliche Praxis und Weiterbildung zu verbinden - z.B. mit dem Ziel Universität.

Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung hob hervor, das Handwerk habe der Stadt entscheidend über die Krise nach der Quelle-Pleite hinweggeholfen. Damals seien 150 Betriebe neu entstanden, nun stehe die Kleeblattstadt besser da als zuvor. Der anhaltende Zuzug in die Metropolregion eröffne auch in Zukunft Neugründungen beste Chancen. Deshalb: „Bleiben und arbeiten Sie hier!" Sich selbst outete der Rathauschef von der SPD als handwerklich eher unbegabt - weshalb er die frischgebackenen Gesellen sogar etwas beneide: „Sie sehen täglich das Ergebnis Ihrer Arbeit - das ist in der Politik meist anders!"

Andreas Popp aus Stein, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, wies die Junghandwerker auf großartige berufliche Perspektiven hin. In seinem eigenen Metier heiße das z.B. Meisterbrief, Selbstständigkeit, Salonleitung oder Spezialisierung als Kosmetiker/in oder Maskenbildner/in. Ein für ihn wichtiger Aspekt ist auch: Als Handwerker jeglicher Fachrichtung könne man Menschen im Alltag praktisch helfen.

Die Obermeister der Innungen, KHS-Geschäftsführer Thomas Mörtel und Konrad Ammon jun. überreichten den ehemaligen Lehrlingen gemeinsam auf der Bühne ihre Gesellenbriefe. Mit mehreren vielbeklatschten Songs umrahmte das „Rockbeatz Project" der Musikschule Fürth die Feier, bevor sie mit einem Imbiss im Foyer ausklang.