Zirndorf, 18.April 2012 
Zu einem lockeren Gedankenaustausch über Themen des regionalen Handwerks trafen sich Vertreter der Kreishandwerkerschaft Fürth und verschiedener Fürther Innungen mit Landrat Matthias Dießl zu einem gemeinsamen Arbeitsfrühstück. 

Dabei waren der Kreishandwerksmeister und Obermeister der Fleischer-Innung Fürth, Konrad Ammon, Obermeister der Bau-Innung Fürth, Georg Ruf, Obermeister der Kachelofen-Innung Mittelfranken Rudi Osswald, der Obermeister der Zimmerer-Innung Fürth Hans Kolb mit seiner Meisterfrau Rosi Kolb, die Vorstandsmitglieder Christian Sendelbeck und Thomas Märkl von den Innungen Sanitär-Heizung-Klima und Dachdecker, die Vorstandsmitglieder Bernhard Wirth von der Metall-Innung Fürth und Jaqueline Streubert von der Friseur-Innung, sowie Heinz Hufnagel, Obermeister der Schreiner-Innung Fürth. Des Weiteren Walter Gieler, Wirtschafsförderer des Landratsamtes, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fürth, Thomas Mörtel und Pressevertreter.

Themen waren unter anderem die Vielfalt der Handwerksberufe, Chancen im Handwerk aber auch die hohen technischen oder hygienischen Anforderungen, die an die Handwerksbetriebe heute gestellt werden. Die Mehrzahl der Handwerker äußerte sich besorgt über den von verschiedenen Seiten prognostizierten Fachkräftemangel.Die Eltern scheinen dabei eine große Rolle zu spielen: “Der Großteil der Eltern will die Kinder nach Möglichkeit auf das Gymnasium schicken. Das führt zu einer Akademikerschwemme, dem Handwerk geht der Nachwuchs aus”, meinte etwa Thomas Märkl, Vorstandsmitglied der Dachdecker-Innung. Dabei sei das Gymnasium nicht immer der Königsweg. “Lieber neun erfolgreiche Jahre über den Weg der Mittel- oder Realschule ins Berufsleben als viele gefrustete Schuljahre bis zum Abitur”, äußerte sich der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Thomas Mörtel. “Natürlich brauche wir auch Ärzte, die operieren können, aber ebenso gut qualifizierte Handwerker, die Operationssäle bauen”, verdeutlichte Landrat Matthias Dießl. 

Die Runde im Landratsamt war sich denn auch einig: Mit gezielter Aufklärung sollen die Eltern informiert werden. Es müsse deutlich aufgezeigt werden, dass es etwas wert ist, Handwerker zu sein. 

Eine erste Aktion hat Thomas Mörtel bereits initiiert: So wird es am 12. Juni 2012 an der Mittelschule in Zirndorf einen Berufsinformationstag für Lehrkräfte geben. Dabei stellen sich Handwerksbetriebe aus verschiedenen Innungsbereichen dar und wollen den Lehrerinnen und Lehrern aufzeigen, welche Berufschancen es für ihre Schüler im Handwerk gibt - von der Gesellen- bis zur Meisterprüfung oder eines nachgelagerten Studiums. 

Der steigende Fachkräftemangel im Handwerk ist nach Meinung der Fürther Handwerker aber auch auf die “Lockangebote der Großindustrie” zurückzuführen. Hohe Prämien von großen Unternehmen würden dazu führen, dass junge Handwerker nach ihrer Ausbildung lieber am Fließband arbeiteten, als in einem Handwerksbetrieb. Nach Meinung der Innungsvertreter sei dies ein wenig zu kurz gedacht. Die letzte Wirtschaftskrise habe schließlich gezeigt, wie schnell es in der Großindustrie zu Kurzarbeit oder betriebsbedingten Kündigungen kommen könne, während die weite Mehrheit der mittelständischen Handwerksfirmen die Krise gut überstanden hätten. 

Matthias Dießl nutzte das Treffen, um aktuelle Informationen des Landratsamtes an die Handwerker weiterzugeben. So informierte er die Anwesenden über die Chancen der Wohnraumförderung in Bayern. Gefördert würden Familien oder auch schwerbehinderte Personen, die ein Eigenheim oder eine eigengenutzte Eigentumswohnung im Landkreis Fürth bauen oder kaufen möchten. Es werde auch der Kauf von vorhandenen Wohnimmobilien gefördert. Für das Handwerk würden sich dadurch gute Chancen für neue Aufträge ergeben. Ebenso rief er die Handwerker dazu auf, sich an der vom Regionalmanagement initiierten Wohnraumberatung zu beteiligen.

Der Landrat bedankte sich bei den Handwerkern für ihre aktiv Teilnahme am Berufsinformationstag und dem Jobchecker. “Beide Aktionen bieten gute Ansatzpunkte, junge Menschen von der Attraktivität des Handwerks zu überzeugen”, sagte Dießl. Zudem verwies er auf den neuen Markplatz für Ausbildungs- und Praktikumsplätze auf der Homepages des Landkreises Fürth. Die Handwerksbetriebe könnten dort aktuelle Angebote einstellen. Es sei aber ebenso möglich, über dieses Portal Stellengesuche abzurufen.