Rechts: Obermeister-Karl-Gräf v.l.: Obermeister Karl Gräf, Harald Witte Geschäftsführer Wolf Butter Bach C. Tomasch Bäcker Innung Fürth-NEA

Jahreshauptversammlung bei Wolf Butterback

Fürth, 03.04.2017 - Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurde zwei Mitgliedern der Bäcker-Innung Fürth-Neustadt/Aisch durch Obermeister Karl Gräf für langjährige Vorstandsarbeit gedankt: Hans-Jürgen Hartmann (Zirndorf), der im Herbst zum Ehrenobermeister der fusionierten Innung ernannt worden ist, war u.a. von 2005 bis 2015 Obermeister der Innung Fürth; Harald Witte (Fürth) war u.a. von 1993 bis 2015 Lehrlingswart und von 2005 bis 2014 stv. OM in Fürth. Beide schieden aus dem Vorstand aus; neu in das Führungsgremium gewählt wurde Georg Miethsam (Großhabersdorf). Eine besondere Belobigung erhielt zudem Hermann Arndt (Burghaslach), der weiterhin Vorstandsmitglied ist: Er fungierte 25 Jahre lang stv. Obermeister der Innung NEA-Bad Windsheim und hat kürzlich für die Qualität seiner Produkte als erster bayerischer Bäcker zum sechsten Mal den bayerischen Staatsehrenpreis erhalten.

„Sie alle haben die Geschicke der Innung gut gelenkt", würdigte Gräf das Trio; auch ihre konstruktive Kritik (etwa von Witte) habe er sehr geschätzt. Stolz zeigte er sich, dass die heute 41 Betriebe zählende Innung bereits drei Mal den Bundessieger im Leistungswettbewerb des Bäckerhandwerks stellte: Nach Wilhelm Gräf (Seukendorf) und Roland Streicher (Großhabersdorf) 2016 nun Katharina Kempf (Flachslanden; Lehrbetrieb Streicher/Großhabersdorf).

Gräf warf auch einen Blick auf Branchenprobleme und warnte vor dem Einsatz von Alublechen bei Laugengebäck; der Landesinnungsverband (LIV) der Bäcker in Bayern will im Herbst Labore für freiwillige Tests vorschlagen. Ab 2018 sind in Kulmbach und Erding ansässige Kontrollstellen für größere Betriebe zuständig; kleine Bäckereien würden weiter von Mitarbeitern der Kreisverwaltungen besucht. Ausgesetzt sei der „Hygienepranger" in Bayern; in NRW z.B. verkünden Diagramme (die den Kunden zugänglich zu machen sind) in jeder Bäckerei deren Kontrollstatus. Von der Gewerkschaft gekündigt wurde der Lohntarifvertrag für Bäcker in Bayern, 5 Prozent Erhöhung würden verlangt. Gräf erwartet schwierige Verhandlungen und mahnte die Betriebsinhaber, solche Aufschläge auch auf ihre Preise umzulegen. Er warb für eine neue Betriebsberatung des LIV, die die Produktion analysiere und Verbesserungspotenzial aufzeige. Der Innungschef wies zudem auf Sonderkonditionen hin, die Opel Bäckereibetrieben beim Kauf von Nutzfahrzeugen oder Pkw anbiete.

Werbewart Josef Kittel blickte auf Veranstaltungen im Jahr 2016 wie den Faschingsball im Kulturforum Fürth, den „Bäckerstartschuss" inder Kohlenmühle in Neustadt, die 125-Jahr-Feier des Bäckergesangvereins in Zirndorf oder die Gesellenfreisprechung in Zirndorf zurück. Demnächst sind geplant: öffentliche Brotprüfung am 20. Juli im Eingangsbereich der Kreishandwerkerschaft an der Fürther Freiheit; Erntedankgottesdienst am 15. Oktober voraussichtlich in der katholischen Kirche „Unsere liebe Frau"; Altmeisternachmittag am 29. November im „Stadtwappen". Bedauerlich fände Kittel, wenn es künftig keinen Faschingsball mehr gäbe; 2017 fiel er bereits aus - die Beteiligung lag zuletzt bei 60-70 Personen.

Laut Lehrlingswart Steffen Mergenthaler (Scheinfeld) werden an der Berufsschule Fürth derzeit 57 Azubis aus Bäckereibetrieben unterrichtet - 25 im Fachverkauf (11 im ersten, 6 im zweiten, 8 im dritten Lehrjahr) und 32 im Bäckerhandwerk (12/9/11). Zur Gesellenprüfung im Sommer 2016 traten 10 Verkäuferinnen an und erreichten einen Notenschnitt von 3,6 in der Theorie und 3,0 in der Praxis, 12 Bäcker kamen auf 3,5 bzw. 2,5. Die Sommerprüfungen (Theorie) finden am 5./6. Juli statt. Er mahnte, auf sorgfältige Führung der Berichtshefte zu achten - diese müssten zur Prüfung vorgelegt werden. Mergenthaler wurde zum neuen Prüfungsausschussvorsitzenden für Bäcker-Azubis gewählt, im Fachverkauf ist es künftig Bäckermeisterin und Fachlehrerin Michaela von Wittke.

KHS-Geschäftsführer Thomas Mörtel bilanzierte für 2016 ein Etat-Defizit der Innung von 7330 Euro, das vor allem den eingebrochenen Zinseinnahmen geschuldet ist. Um mit den Kosten - etwa dem jährlich dynamisch steigenden Beitrag an den LIV - Schritt halten zu können, votierten die Mitglieder einstimmig für eine Erhöhung und Dynamisierung der Beiträge. Der Grundbeitrag steigt von 210 auf 216 Euro, für kleine, mittlere und große Betriebe wird ein lohnsummenabhängiger Zusatzbeitrag erhoben. Nur der Beitrag für Gastmitglieder bleibt konstant bei 15 Euro. Auch die Prüfungsgebühren werden vorbehaltlich der Zustimmung der HWK und den erhöhten Aufwendungen geschuldet neu durch erfolgten Beschluß angepasst.
Mörtel rief die Kollegen auf, ihre Kassenanlagen zu überprüfen; ein Gesetz schreibt seit 1.1.2017 die elektronische Datenspeicherung über zehn Jahre vor. Eine „offene Ladenkasse" bleibe aber weiter erlaubt. Zur Information über die Digitalisierung ab 2018 lädt die KHS am 17. Mai zu einem Workshop mit Experten der Telekom ein. Positiv zur Werbung von Berufsnachwuchs bewertet Mörtel die Teilnahme an den Fokus-Tagen „Nahrung & Genuss"; 2016 ließ man Achtklässler Semmeln und Kekse backen - über zehn Interessenten meldeten sich für Praktika an.(buc). Bildnachweis H.Buchmann