Konrad Ammon spricht 107 Auszubildende aus 15 Berufen frei

14.09.2019-Fürth (pr) - „Nach drei Jahren harter Ausbildung haben Sie sich den Gesellenbrief redlich verdient. Seien Sie stolz auf Ihre Leistung, Ihren Beruf und darauf, Handwerker zu sein - Sie sind jetzt gesuchte Fachkräfte!" Mit diesen Worten adelte der Fürther Kreishandwerksmeister Konrad Ammon 107 Auszubildenden aus 15 Berufen, sprach sie nach Bestehen ihrer Abschlussprüfungen feierlich von den Lehrlingspflichten frei und erhob sie in den Gesellenstand. Er rief die jungen Leute auf, Werte wie Qualitätsbewusstsein und soziale Verantwortung hoch zu halten und den Meisterbrief anzustreben: „Durch den Generationswechsel in vielen Betrieben sind die Chancen auf Selbstständigkeit gut wie nie."

Bei der Feier vor über 350 Gästen in der Fürther Stadthalle durften 83 Nachwuchshandwerker und 24 -handwerkerinnen ihren erfolgreichen Lehrabschluss bejubeln. Die größten Berufsgruppen waren die der Tischler mit 19 Absolventen (Innungsbeste: Anna Rich, Heilsbronn), der Friseure mit 15 (Valmira Neziri, Oberasbach), der Fleischerei-Fachverkäuferinnen mit 14 (Melanie Scharrer, Nürnberg) und der Metallbauer mit 12 (Jonas Holzheimer, Fürth). Freigesprochen wurden auch elf Maurer, zehn Fleischer (Dominik Schlenk, Simmelsdorf), zehn Maler und Lackierer (Marcel Doberth, Fürth), fünf Bäcker, vier Bäckerei-Fachverkäuferinnen (Ramona Meyer, Dietenhofen), zwei Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, zwei Schuhmacher und je ein Hochbaufacharbeiter, Stuckateur, Ofen- und Luftheizungsbauer (Maximilian Schneider, Erlangen) und Zimmerer.

Ihnen allen zollte Ammon Anerkennung für ihre Ausdauer und Leistungsbereitschaft und versicherte: „Der Gesellenbrief öffnet Ihnen viele Türen." Ihre Zukunftsaufgabe sei, das Handwerk mit seinen regionalen Strukturen auch in einer Zeit von Fachkräftemangel und Globalisierung stark zu halten. Zum Trend der Digitalisierung scherzte der Metzgermeister aus Burgfarrnbach: Die sei auch in Kleinbetrieben längst in Verkauf und Verwaltung angekommen, nur „digitale Wurst" möge keiner.
Bei der Politik mahnte der KHM einen Abbau der Bürokratie und flexible Regelungen fürs Handwerk an - z.B. bei Fahrverboten oder Besteuerung von Energie. Positiv sieht er den Trend zur Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Berufen (z.B. die mit ihrem Bundesverband in Fürth ansässigen Drechsler), negativ die Medienhysterie über unsinnigste öffentliche Statements. Sein Vorschlag: „eine Mindestberufserfahrung für alle - vom Kreißsaal direkt in den Plenarsaal geht einfach nicht!" Politiker oder Influencer sollten sich ein Beispiel an freizusprechenden jungen Handwerkern nehmen. Die rief er auf, ihren Sachverstand künftig auch ins Ehrenamt einzubringen und schloss mit dem Satz: „Gott schütze das ehrbare Handwerk.

Im Interview mit Friseur-Obermeister Christian Hertlein gratulierten mehrere Prominente den Jugendlichen zu ihrer Leistung. Christian Sendelbeck, Vizepräsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, sagte: „Sie stellen die Weichen für die Zukunft des Handwerks!" Die junge Generation entscheide aktiv mit, inwieweit z.B. Heizungsbauer, Maler oder Bäcker Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. MdL Barbara Fuchs (Grüne) empfahl, in Bewegung zu bleiben und sprach sich für bessere Finanzierung von Grund- und Mittelschulen aus, um faire Bedingungen für alle Jugendlichen und mehr Ausbildungsreife zu schaffen. MdL Horst Arnold (SPD) sagte: „Das Handwerk 4.0 liegt auf Ihren Schultern - Leute wie Sie braucht das Land!" Er forderte, in Schule und Gesellschaft wieder mehr auf Teamfähigkeit zu setzen und versprach intensivere Kontakte der Politik zu den Betrieben.

Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung (SPD) nannte den Gesellenbrief eine hervorragende Grundlage für das Berufsleben und eine Karriere. Das Handwerk lobte er für seine Funktion als „stabilisierender Faktor" in Krisenzeiten - etwa bei der Quelle-Pleite vor zehn Jahren. Seit diesem „Ausnahmezustand" seien gut 10.000 neue Jobs in der Stadt entstanden, wovon andere nur träumen können. Der OB: „Danke, dass Sie hier sind!"

Kreisrat Norbert Schikora (Grüne) überbrachte Glückwünsche von Landrat Matthias Dießl. Er empfahl den Junggesellen Flexibilität im Berufsleben und als Mittel gegen Ängste vor Digitalisierung oder Künstlicher Intelligenz: „Lassen Sie sich nicht überrollen, sondern gestalten Sie die Zukunft selbst!"

Auch zwei Junggesellen kamen zu Wort - die Brüder Jannik und Julian Früh aus Langenzenn, die getrennt voneinander Ausbildungen als Tischler absolviert haben. Beide lobten die spannende Abwechslung im Beruf („Jede Baustelle ist anders") und das gute Verhältnis zu den Kollegen. xxxs Chef xxxx (xxxx GmbH, xx) gab die Komplimente zurück - er habe schon viele Lehrlinge ausgebildet, beste Erfahrungen mit der Jugend und sehe die Zukunft positiv: „Trends wie Digitalisierung bergen mehr Chancen als Risiken."

KHM Konrad Ammon, KHS-Geschäftsführer Thomas Mörtel, die Obermeister der Innungen und die Ehrengäste überreichten den Freigesprochenen ihre Gesellenbriefe. Mit vielbeklatschten musikalischen Einlagen umrahmte die Rock-Duo „Parabelflug" die Feier, bevor sie mit einem Imbiss im Foyer ausklang.

Fotos: KHS