Fleischer-Innungen fusionieren zu „Mittelfranken-Mitte“

Die neue Vorstandschaft v.l. G.Meyer,T.Hubbes,M.Schuster,M.Ammon,stv.OM S.Wolf,C.Steiner,OM K.Ammon,J.Förderreuther,stv.OM S.Emmert,D.Freyberger,GF T.Mörtel, RP J.Kehrstephan,RP A.Krugmann

Fürth, 01.01.2018 - In Mittelfranken entstand eine neue Fleischerinnung: Die bisherigen Fleischer-Innungen aus Nürnberg und Fürth schließen sich mit einstimmigem Votum zum 1.1. 2018 zusammen.
Die künftige Innung heißt „Mittelfranken-Mitte", zählt 73 Mitglieder und hat ihren Sitz in Fürth haben und wird von der dortigen Kreishandwerkerschaft verwaltet.
Zu ihrem ersten Obermeister wurde Konrad Ammon jun. aus Fürth-Burgfarrnbach gewählt, zu seinen Stellvertretern Stefan Wolf aus Nürnberg und Stephan Emmert aus Wilhermsdorf.

Insgesamt bringt Nürnberg 49 Mitglieder in die neue Innung ein, Fürth 24. Nach mehreren intensiven Beratungen der Vorstände sagten diese in zwei getrennten Versammlungen im Gebäude der Fleischergenossenschaft Evenord in Nürnberg Ja zur Fusion und wählten danach gemeinsam die zehnköpfige Vorstandschaft, die sich paritätisch aus je fünf Vertretern der ehemaligen Innungen zusammensetzt. Neben Ammon (zuvor Obermeister Fürth), Wolf (zuvor Kassier Nürnberg) und Emmert (zuvor Beisitzer Fürth) gehören ihm an: die Lehrlingswarte Max Ammon (Fürth) und Thomas Hubbes (Nürnberg), Kassier Claus Steiner (Nürnberg) sowie die Beisitzer Georg Meyer, Sven Freyberger (beide Nürnberg), Michael Schuster (Veitsbronn) und Hans Jürgen Förderreuther (Fürth-Poppenreuth). Als Rechnungsprüfer fungieren künftig Andreas Krugmann (Cadolzburg) und Jan Kehrstephan(Zirndorf).

Im Vorfeld wurde ausführlich über die Namensgebung diskutiert: Man verzichtete letztlich auf eine Bezeichnung wie „Nürnberg-Fürth", um die Tür für andere fusionswillige Innungen wie Lauf-Hersbruck offen zu halten; zudem gibt es als Pendant bereits die Innung „Mittelfranken-Süd", die mehrere ehemalige Innungen in den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen vereint.

Grund für den Zusammenschluss sind vor allem die sinkenden Betriebszahlen. Nürnbergs scheidender Obermeister Manfred Seitz sagte, vor 20 Jahren habe man in der Noris noch 125 selbstständige Metzgereibetriebe betreut; diese Zahl habe sich mehr als halbiert - ein Trend, der auf Bundes- und Landesebene identisch sei. Das bestätigte sein Amtskollege: In Fürth waren es seinerzeit noch 65 Betriebe. „Wir müssen jetzt handeln. Gemeinsam sind wir stärker. Aussitzen macht keinen Sinn", mahnte Ammon, in Personalunion auch Fürther Kreishandwerksmeister und Landesinnungsmeister der bayerischen Fleischer. Denn in der Politik würden kleine Innungen und Verbände nicht mehr wahrgenommen - dort suche man zum Verhandeln wichtiger Fragen selbstbewusste Ansprechpartner mit großer Basis.

Weil Kosten und Aufgaben für Innungen und Ehrenamtsträger nicht weniger werden, ließ man „Vernunft walten" (Seitz) und setzte sich auch über - nicht nur bei Fußballfans - traditionelle Animositäten zwischen beiden Städten hinweg. Die Nürnberger brachten sogar zwei Mietshäuser an der Rothenburger Straße in die „Ehe" mit dem westlichen Nachbarn ein und stimmten der Schließung ihrer eigenen Geschäftsstelle zum Jahresende zu.

Deren Leiterin, Angelika Ziegler, und Thomas Mörtel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fürth, hatten Details der Fusion gemeinsam mit ausgewählten Vorstandsmitgliedern mit der Handwerkskammer für Mittelfranken abgesprochen. Eine neue Satzung, die u.a. einen erweiterten Vorstand und Wahlen im Drei-Jahres-Rhythmus vorsieht, wurde einstimmig beschlossen. Künftige Versammlungen sollen im Wechsel bei der Evenord oder an Orten in den beiden ehemaligen Innungsbereichen stattfinden. „Aus zwei mach eins" (Ammon) gilt aber nicht überall: Nur die Nürnberger Betriebe genießen die Vorteile der Mitgliedschaft im Schutzverband Nürnberger Rostbratwurst; ihre Lehrlinge besuchen die dortige Städtische Berufsschule 3, die aus Fürth die Staatliche Berufsschule 1 in der Kleeblattstadt. Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie die bisherige Fürther Plattenschau der Fachverkaufs-Azubis will man künftig freilich gemeinsam ausrichten - mit zu erwartender höherer Teilnehmerzahl.

Der neue Obermeister jedenfalls ist stolz auf die guten Gespräche „auf Augenhöhe" zwischen den Nachbarn, die offene Einbindung der Mitglieder und das Ergebnis - einen „richtigen Schritt in die Zukunft".