33 Jungmeister aus Betrieben der Kreishandwerkerschaft Fürth geehrt

Fürth (khs) - Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Deshalb unterzogen sich 29 junge Handwerker und vier Handwerkerinnen aus Betrieben in Stadt und Landkreis Fürth den Mühen mehrmonatiger Vorbereitungskurse und gehörigem Prüfungsstress. Dem Lohn für ihren erfolgreichen Abschluss erhielten sie nun in Form des Meisterbriefes und wurden von der Kreishandwerkerschaft geehrt. Künftig Gesellschaft und Wirtschaft mit zu gestalten und dabei stets optimistisch zu sein, legte Mittelfrankens Handwerkskammer-Präsident Heinrich Mosler dem Meisternachwuchs ans Herz.

Bei einer Feier vor etwa 140 Gästen im Schloss Burgfarrnbach gratulierte der Festredner den jungen Leuten zur Karriere im Handwerk und dem Griff nach dem Meistertitel. Als „Deutsche Meister 2014" hätten sie nun Grund zum Feiern. Stolz zeigte sich Mosler auf die ordentliche Damen-Quote des Handwerks: bundesweit seien ein Drittel der Beschäftigten und 20 Prozent der Jung-Meister Frauen.

„Nichts ist beständiger als der Wandel", erklärte der HWK-Präsident mit Blick auf ein Jahrhundert mit zwei Weltkriegen, deutscher Teilung und Wiedervereinigung. Oder mit der digitalen Revolution: Die erste E-Mail wurde 1984 verschickt, heute seien es 500 Mrd. jährlich. Hier am Ball zu bleiben, sei wichtig. Als bedenklich betrachtet Mosler die Abkehr immer mehr junger Leute von der beruflichen hin zur schulischen Bildung. Erstmals gab es 2013 mehr Studien- als Ausbildungsanfänger. In Bayern zähle man derzeit 5000 Architekturstudenten, aber nur 2000 Maurerlehrlinge. Dabei brauche auch die „Bildungsrepublik" Deutschland hervorragende Handwerker - wer sonst solle Ideen in die Tat umsetzen?

Der Redner rief den Meisternachwuchs auf, für den Erhalt der Dualen Ausbildung zu kämpfen, die hohe Jugendarbeitslosigkeit wie in anderen Ländern (Frankreich: 30 Prozent) verhindere. Und für die Meisterprüfung als Qualifikationshürde für die Selbstständigkeit, was die EU immer wieder in Frage stelle. Hier habe man mit Angela Merkel und Siegmar Gabriel bedeutende Unterstützer. Er ermunterte die Jungmeister aus acht Berufen vom Kfz-Techniker- bis zum Friseurhandwerk, ihren Status und ihre Einstellung künftig mit einem Aufkleber „Ja zum Meister!" auf dem Pkw kundzutun. Sein Tipp für den Berufsalltag: „Haben Sie keine Angst vor Problemen. Fragen Sie nicht, was nicht geht - probieren Sie, was geht!"

Im Interview mit Thomas Mörtel, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, würdigte Fürths Bürgermeister Markus Braun die zentrale Rolle des Handwerks: Die Stabilität seiner Betriebe habe sich für die Kleeblattstadt auch in der Wirtschafts- und Finanzkrise als „fester Anker" erwiesen. Es werde auch die Anforderungen der Zukunft erfolgreich meistern. Er selbst habe wenig handwerkliches Talent, verriet der SPD-Politiker - aber zum Glück stünden ja die Profis in den Betrieben fast rund um die Uhr zur Verfügung.

Landrat Matthias Dießl bestätigte die große Bedeutung der ca. 1600 Handwerksbetriebe im Landkreis. Sie sicherten Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region. Und was wäre eine Gemeinde ohne Lebensmittelhandwerker, also Bäcker, Metzger etc.? Apropos: Obwohl er selbst als Jäger auf Pirsch geht, outete sich der CSU-Politiker als regelmäßiger Käufer von Schäufele & Co. aus dem „f"-Fachgeschäft.

Heinrich Mosler, der Fürther Kreishandwerksmeister Konrad Ammon jun. und die Bürgermeister der Städte und Gemeinden überreichten gemeinsam folgenden Jungmeistern ihre Meisterbriefe: Matthias Winkler (Feinwerkmechaniker) aus Ammerndorf, Felix Karger (Mechatroniker) aus Langenzenn, Herbert Dauttner (Metallbauer) aus Roßtal, Barna Rosen (Installateur und Heizungsbauer) und Thomas Weiler (Metallbauer) aus Oberasbach, Patrick König (Installateur und Heizungsbauer) und Stefan Pickel (Feinwerkmechaniker) aus Obermichelbach, Michael Gambel (Installateur und Heizungsbauer) aus Veitsbronn, Roman Koloschkin (Friseur), Stefan Neumann (Maler und Lackierer), Besart Sertolli (Kfz-Techniker) und Stephan Staudt (Kfz-Techniker) aus Zirndorf, Patrick Blomenhofer (Friseur), Michael Bogner (Kfz-Techniker), Alessandro Caso (Kfz-Techniker), Jasmin Jacob (Friseurin), Malin Koch (Metallbauerin), Ingo Kube (Konditor), Christian Portzky (Maler und Lackierer), Maximilian Seger (Kfz-Techniker), Cansu Tasdemir (Friseurin), Benjamin Ulrich (Maler und Lackierer), Sascha Wallschläger (Maler und Lackierer), Simone Weiskopf (Konditorin), Andreas Widner (Maler und Lackierer), Alexander Will (Elektrotechniker) und Marco Zitzmann (Installateur und Heizungsbauer) aus Fürth.

Mit dem „Goldenen Meisterbrief" der HWK für Mittelfranken wurde zudem ein verdienstvoller Handwerker ausgezeichnet: Hugo Knickmeier aus Seukendorf, der Heimatgemeinde des Landrates, hat 1979, also vor 35 Jahren, seine Meisterprüfung abgelegt. Der selbstständige Malermeister ist seit 2005 auch als Mitglied in der Maler-Innung Fürth aktiv.

Pianist Simon Blüthner umrahmte mit mehreren vielbeklatschten Stücken die Feier, die mit einem von den Lehrlingen der Fürther Berufsschule 1 zubereiteten Imbiss ausklang.