Metzger schicken 5,5 t Lebensmittel in die Ukraine

5000 Wurstdosen, Verbandsmaterial u.v.m. dank Spenden der Innungen Mittelfranken-Mitte und -Süd, von Kunden und Evenord

Fürth/Nürnberg (pr) - Hunderttausende haben in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion ihr Hab und Gut verloren, sind auf der Flucht, frieren und hungern. Um dieses Leid zu lindern, haben die Fleischer-Innungen in Mittelfranken schnell gehandelt: Viele Metzgereibetriebe, ihre Genossenschaft Evenord und auch viele Endverbraucher legten zusammen, um 5,5 t Lebensmittel, darunter 5000 Wurstdosen, auf den Weg ins Kriegsgebiet zu schicken.

„консервовані ковбаси" prangt auf Ukrainisch auf den Kartons, die sich im Metzgerschlachthof Fürth türmen, außerdem die englische Übersetzung „Canned Sausages" und „Wurstkonserven" auf Deutsch. Darin verbergen sich 200- und 400-g-Dosen mit Leberwurst, Gelbwurst oder Fränkischem Bratwurstgehäck. Daneben stapeln sich große Kartons mit Instant-Kartoffelpüree und Dosen mit Pichelsteiner-Eintopf, Puszta-Salat oder Weißen Bohnen. Ende der Woche ging diese Lebensmittelfracht im Wert von geschätzt 17-18.000 Euro auf die Reise - über Polen nach Lwiw (Lemberg) in der Westukraine, wo sie auf kleinere Fahrzeuge umgeladen und verteilt wurde.

Initiiert hat diese Hilfsaktion Max Ammon. Der Fürther Metzgermeister und CSU-Stadtrat schlug sie am 1. März bei einer Vorstandssitzung der Fleischer-Innung Mittelfranken-Mitte vor und stieß sofort auf offene Ohren. Auch Metzger der Innung Mittelfranken-Süd beteiligten sich. Und man band Mitarbeiter und Kunden durch Spendenaufrufe mit ein. Beispiel Metzgerei Ammon (Fürth-Burgfarrnbach): Die Inhaber steuerten 1000 Dosen im Wert von je 3,50-4 Euro bei, das Personal leerte die Kaffeekasse und stiftete 50 Dosen, die Kunden kauften fast 500 für den guten Zweck. Aus der Metzgerei Georg Meyer (Nürnberg) kamen ebenfalls gut 1000 Dosen. Die in Nürnberg ansässige Fleischergenossenschaft Evenord lieferte verschiedene Lebensmittel im Wert von gut 2000 Euro. Verbandsmaterial, Hygieneartikel u.v.m. landeten ebenfalls im Spendenpool.

Die ersten Pakete wurden bereits am vergangenen Wochenende an der Sammelstelle abgegeben. Max Ammon, der über seine Stadtratstätigkeit von ersten Hilfskonvois ins Kriegsgebiet wusste, stellte den Kontakt zu deren Organisatoren her. Jürgen Dachsel aus Fürth wird den nicht ungefährlichen Transport übernehmen. Als Privatmann liefert er teils im Wochenrhythmus unentgeltlich mit seinem „Wohnmobil" Hilfsgüter in die Ukraine. Vorteil dieses Fahrzeugs: Es gilt nicht als Lkw, wird an der Grenze nicht lange aufgehalten, kann aber dennoch bis zu 3 t zuladen. Weil Trinkwasser in vielen ukrainischen Gebieten bereits knapp ist, hat er auch einen 800-l-Wassertank an Bord.

Ca. 2 t Wurstkonserven und 3,5 t weitere Lebensmittel und Hilfsgüter schicken die mittelfränkischen Metzger ins Kriegsgebiet. Obermeister Konrad Ammon (Fürth) von der Innung Mittelfranken-Mitte nicht nur eine wichtige humanitäre Leistung: „In Summe war das eine tolle Gemeinschaftsaktion unserer Innung und der Kollegen. Vielen Dank an alle Unterstützer!"

Der Fleischerverband Bayern, dem Konrad Ammon als Landesinnungsmeister vorsteht, hat ebenfalls eine Benefizaktion gestartet, die den Schwächsten im Kriegsfall helfen soll - den Kindern. Man unterstützt den Verein SOS Kinderdorf und bittet um Spenden auf das Konto des Landesinnungsverbandes für das bayerische Fleischerhandwerk (Stadtsparkasse Augsburg, IBAN: DE48 7205 0000 0252 2079 56, Überweisungszweck: „Ernährungshandwerk hilft Ukraine"). Dafür sind laut Ammon bereits über 30.000 Euro zusammengekommen.


Bildunterschrift:

Gespendete Wurstdosen (vorn) und Lebensmittel stapeln sich im Schlachthof Fürth-Burgfarrnbach.

Bohnen, Salat und Püree: Blick auf die gespendeten Hilfsgüter vor dem Transport ins Kriegsgebiet.

Initiator Max Ammon (rechts) und ein Helfer verluden die Hilfsgüter im Schlachthof Fürth für den Transport in die Ukraine.

Fotos: PR