Metzgerei Fruth „Ausbildungsbetrieb des Jahres“

Nürnberg/Fürth (pr) - Die Fleischer-Innung Mittelfranken-Mitte hat die Nürnberger Metzgerei Hans Fruth mit dem Ehrentitel „Ausbildungsbetrieb des Jahres 2021" ausgezeichnet. Aktueller Anlass: Der Inhaber bildete einen von Abschiebung bedrohten jungen Mann aus Osteuropa zum Fleischer aus, der vor kurzem seine Abschlussprüfung mit der Traumnote 1,1 abgelegt hat und dafür den bayerischen Staatspreis erhielt.

Ob die Familie von Armen Mamikonjan ursprünglich aus der Ukraine, aus Aserbeidschan oder Armenien stammt? Bei der Arbeit in der Metzgerei spielt das keine Rolle. Allerdings dann, wenn es nach einer Ankunft in Deutschland um eine Aufenthaltsgenehmigung bzw. eine „Duldung" geht. Im Kampf mit der Bürokratie half Hans Fruth seinem Azubi, den er von der Metzgerei Freyberger (Nürnberg) übernommen hatte, beim Verfassen eines Lebenslaufs und wurde so erst auf dessen vielseitige Begabungen aufmerksam. Der heute 28-jährige hatte in seiner Heimat bereits eine Ausbildung zum Mechatroniker und ein Jurastudium abgeschlossen und in der Metzgerei seines Vaters gearbeitet. In Nürnberg engagierte er sich u.a. als Freiwilliger Helfer in einem Hospiz.

Die Bemühungen um eine Duldung waren erfolgreich - ebenso wie die im Januar 2020 begonnene Fleischerlehre mit einem Super-Prüfungsergebnis im Januar 2022. Leider habe er seinen Lehrling nun doch verloren, bedauert Hans Fruth - der Branche aber bleibt er erhalten: Armen Mamikonjan beginnt Ende April seinen Meisterkurs an der Fleischerschule in Augsburg.

Hans Fruth sei ein engagierter Ausbilder, der in seine Lehrlinge viel Arbeit und Herzblut investiere, betonten die Innungs-Prüfungsmeister Max Ammon (Fürth) und Thomas Hubbes (Nürnberg) bei der Übergabe einer Ehrenurkunde. Die Auszeichnung „Ausbildungsbetrieb des Jahres" erhielt die an der Leibnitzstraße 34 ansässige Metzgerei bereits im Jahr 2018; damals hatte Fruth mit Marlene Madre eine Fleischerin ausgebildet, die ihre Gesellenprüfung mit Note 1,8 abschloss.

1896 von Johann Fruth, dem Urgroßvater des heutigen Inhabers, an der Parkstraße gegründet, wurde der Betrieb 1906 an die Leibnitzstraße verlegt. Dessen Sohn Hans baute ihn nach dem Krieg wieder auf, Enkel Paul vergrößerte ihn ab 1965. Der heutige Inhaber übernahm ihn im Jahr 2000, schob 2003 einen großen Umbau an und erweiterte ihn auf neue lukrative Geschäftsfelder wie Frühstücks-, Mittagstisch- und Snackangebote, aber auch Catering und Partyservice. 2015 und 2019 wurde die Metzgerei Fruth vom Fachmagazin „Der Feinschmecker" unter die 500 besten in Deutschland gewählt.