
Meisterhaft - Zimmerer richten aus, was Politik verbiegt
Bundestag und Bundesrat haben die Handwerksordnung novelliert und dabei die Meisterprüfung verwässert. Die Zimmererinnung hat sie jetzt wieder eingeführt - als eigenes Zertifikat unter dem Qualitätssiegel „meisterhaft".
Vielfältige Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene haben in den vergangenen Jahren zu einer starken Liberalisierung des gesamten Baugewerbes geführt. So auch im Landkreis und der Stadt Fürth. Damit hat die Europäische Union zwar erreicht, dass ausländische Mitbewerber auf dem lukrativen deutschen Markt schneller Fuß fassen können. Dass das einheimische Gewerbe damit beschädigt wurde, nahm man gelassen in Kauf - zu Lasten des einheimischen Verbrauchers.
„Wie soll sich ein Privatkunde noch orientieren, ob er an eine fachlich kompetente und solide Firma geraten ist" fragt sich deshalb Hans Kolb, Obermeister der Zimmerer-Innung, bei der Verleihung der Urkunden an ausgezeichnete Betriebe im Landkreis und der Stadt Fürth.
Was die Politik verbogen hat, richtet die Innung wieder aus: Innungs-Betriebe aus allen Bauberufen können sich nach einem Sterne-System freiwillig bewerten lassen. Die Verbraucher sollen wissen, wem sie vertrauen können. Ähnlich dem Hotel-und Gaststättengewerbe werden auf der Grundlage definierter Anforderungsprofile mit einem Drei, Vier oder Fünf-Sterne-Status ausgezeichnet.
Vier Sterne haben Gerhard Billmann aus Puschendorf und Hans Kolb aus Oberasbach erreicht. Meisterhaft mit drei Sternen sind Fa. Höchhammer/Stark in Fürth und Kurt Augustin in Cadolzburg.
Außerdem ausgezeichnet wurden Manfred Hirsch aus Langenzenn, und Werner Enßner, ebenfalls Langenzenn.
„Meisterhaft" ist ein wichtiger Nachweis über die Weiterbildung und Weiterentwicklung eines Bauhandwerksbetriebes. Eine echte Orientierungshilfe für Bauinteressierte, die von einem Handwerksbetrieb wissen wollen, was sie erwartet", so Kolb bei der Verleihung der Urkunden.
Die Initiative der Innungs-Zimmerer findet bereits Nachahmer. Auch der Zentralverband der Dachdecker will sich dieser freiwilligen Zertifizierung unterziehen. „ Letztendlich profitiert der Bauherr davon, wenn er Aufträge an Holzbaufirmen vergibt, die über gut ausgebildetes Fachpersonal verfügen", unterstrich Kolb den Anspruch seiner Innung.