











Zwölf verdienstvolle Gold-Meister
Fürth, 23.05.2019 - „Sie sind das Gesicht des Handwerks in unserer Region", lobte Thomas Pirner. Der Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken überreichte im historischen Sitzungssaal des Fürther Rathauses zehn erfahrenen Kollegen und zwei Kolleginnen aus sechs Gewerken den Goldenen Meisterbrief für 35-jährige erfolgreiche Meistertätigkeit.
Thomas Mörtel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fürth, würdigte dabei die beeindruckenden Familientraditionen in vielen Betrieben.
- Fleischermeister Johann Hartmann hat seinen Betrieb in Nürnberg-Ziegelstein, stellt 95 Prozent seines Sortiments selbst her und bietet einen Partyservice sowie regionale Herkunft.
- Fleischermeister Willy Regler führt in dritter Generation einen seit 1938 bestehenden Betrieb in Simmelsdorf. Schlachttiere bezieht er nur von langjährig bekannten bäuerlichen Lieferanten.
- Fleischermeister Konrad Reinhardt betreibt seine Metzgerei in Oberferrieden, zwischen Burgthann und Postbauer-Heng. Sie wird von treuen Kunden als „beste weit und breit" gelobt.
- Fleischermeister Werner Zeitinger eröffnete 1986 seinen Betrieb in Roßtal. Der Fan italienischer Genüsse begeistert Kunden auch mit Kreationen wie „Spanferkel mediterraner Art".
- Friseurmeisterin Waltraud Popp führt in fünfter Generation einen fast 100 Jahre alten Familienbetrieb in Stein, der mehrfach für seine Ausbildungsleistung geehrt wurde. Ihr Gatte Andreas war Fürther Obermeister, Landes- und Bundesinnungsmeister.
- Friseurmeisterin Ramona Staufer eröffnete 1984 ihren Salon an der Königstraße in Fürth, ist seitdem Innungsmitglied und auf vielen Veranstaltungen präsent. Ihre Kunden bewerten sie im Internet mit Bestnoten.
- Maler- und Lackierermeister Norbert Bölian übernahm 1997 den 1964 vom Vater gegründeten Betrieb an der Alten Reuthstraße in Fürth. Er ist seit 23 Jahren im Innungsvorstand tätig, davon zwölf Jahre als stv. Obermeister.
- Maler- und Lackierermeister Wolfgang Heinicke hat seinen Betrieb in Weiherhof und ist seit 32 Jahren Innungsmitglied. Sechs Jahre lang war er Lehrlingswart und verantwortlicher Prüfungsmeister für Nachwuchsmaler.
- Fahrzeuglackierermeister Michael Zumpe führt seit 1993 in vierter Generation seinen in Zirndorf ansässigen, vor 120 Jahre gegründeten Familienbetrieb - eine der ältesten Autolackierereien Deutschlands.
- Orthopädieschuhmachermeister Rudolf Mannigel hat seinen vor über 70 Jahren gegründeten Betrieb in Erlangen vor drei Jahren an seine Söhne übergeben. Die Kunden schätzen u.a. seine alternativen Ansätze zur klassischen Orthopädiemedizin.
- Schuhmachermeister Lutz Langheldt führt in dritter Generation den vor über 80 Jahren gegründeten Familienbetrieb mit Laden und Werkstatt in Forchheim. Seit 2010 ist er Vorstandsmitglied der Innung und Rechnungsprüfer im Landesverband.
- Stuckateurmeister Harald Häußler ist in fünfter Generation Inhaber eines 1893 gegründeten Betriebes in Fürth-Poppenreuth. Seit 23 Jahren Vorstandsmitglied der Bau-Innung, ist er stets mit Rat und Tat dabei.
Allen frisch gebackenen „Gold-Meistern" gratulierten Kreishandwerksmeister Konrad Ammon und Stellvertreter Heinz Hufnagel herzlich. Der Fürther Bürgermeister Markus Braun dankte den Geehrten für ihre Lebensleistung, zu der oft auch ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen oder im Berufsstand - etwa bei Gesellenprüfungen - gehörten: „Den Goldenen Meisterbrief haben Sie sich redlich verdient!" Dem Handwerk zollte er Anerkennung für seine stabilisierende Rolle in der Wirtschaft, die man nicht zuletzt in der Krise nach der Quelle-Pleite 2009 wieder zu schätzen gelernt habe: „Auf das Handwerk war auch in schlechten Zeiten immer Verlass!"
Stv. Landrat Bernd Obst bestätigte, die Handwerker vor Ort seien „verlässliche Partner" - für Institutionen ebenso wie für ihre Kunden. Hier sei der persönliche Kontakt noch wichtiger als eine digitale Vernetzung (die aber auch im Handwerk längst angekommen sei). Die Geehrten verkörperten seit Jahrzehnten Qualitätsbewusstsein, Kreativität und die weiter hohe Wertigkeit des Meistertitels.
Thomas Pirner als Festredner blickte auf das Jahr 1984 zurück, in dem die zwölf Handwerker ihre Meisterprüfung ablegten: IBM baute gerade die ersten PCs - heute nicht mehr wegzudenkende elektronische Helfer auch im Handwerk. Ihre Entscheidung für den Meisterbrief, den Wissensaufbau in Feldern von Betriebswirtschaft über Steuerrecht bis Arbeitspädagogik sei genau die richtige gewesen. Auch dank ihnen sei Mittelfrankens Handwerk heute mit fast 22.000 Betrieben, 125.000 Mitarbeitern und 12 Mrd. Euro Jahresumsatz ein Garant für Beschäftigung, Ausbildung und Steuerzahlung in der Region.
Das 35-jährige „Dienstjubiläum" der Gold-Meister nutzte Pirner zugleich als Mahnung für den Erhalt der Meisterqualifikation. Die Statistik belege: Nach zehn Jahren seien noch 80 Prozent der meistergeführten Betriebe am Markt - aber gerade mal 20 Prozent der Nichtmeisterbetriebe. In Franken werde dieser Titel in der Gesellschaft zum Glück noch hoch geschätzt. Wo gebe es im allgemeinen Sprachgebrauch sonst Sätze wie: „Des muss erst amol der Massder anschaun!"
Fotos: KHS