Vorstandsriege stark verjüngt

Fleischer-Innung Fürth Vorstandswahlen 2014

OM Konrad Ammon jun. (rechts) und Geschäftsführer Thomas Mörtel begrüßten die neuen Vorstandsmitglieder Max Ammon, Stefan Siemandel und Jürgen Förderreuther (von links)

Fürth (buc) - Die Fleischer-Innung Fürth hat in ihrer jüngsten Hauptversammlung Obermeister Konrad Ammon jun. einstimmig im Amt bestätigt und die erweiterte Vorstandschaft verjüngt. Sein Sohn Max Ammon (Fürth-Burgfarrnbach) wurde zum neuen Lehrlingswart und Nachfolger von Stefan Emmert (Wilhermsdorf) gewählt, Hans Jürgen Förderreuther (Fürth-Poppenreuth) zum neuen stellvertretenden Obermeister und Nachfolger von Jürgen Grötsch (Zirndorf). Stefan Siemandel (Wilhermsdorf) ersetzt als neuer Vorstandsbeisitzer Konrad Popp (Fürth).

In ihren Ämtern bestätigt wurden Kassier Andreas Krugmann und Schriftführer Roland Kallert. Komplettiert wird die Vorstandschaft durch die Beisitzer Stefan Emmert, Michael Schuster und Jürgen Grötsch, das kooptierte Mitglied Leonhard Deininger sowie die Rechnungsprüfer Jürgen Schönleben und Josef Messerer.

OM Konrad Ammon jun., in Personalunion auch Kreishandwerks- und stv. Landesinnungsmeister, übte vor gut 25 Kollegen im „Haus des Handwerks" harsche Kritik an der Billigstrategie der Discounter, die Fleisch und Wurst zu „Wegwerfartikeln" degradieren. Dabei wollten immer mehr Verbraucher einen „Kulturwandel" zur Qualität, der bei Metzgern und ihren bäuerlichen Partnern längst Realität sei. Verwerflich sei auch die Kundentäuschung der Handelsriesen mit irreführenden Produktbezeichnungen wie „Metzgerschinken".

Als problematisch betrachtet der Innungschef die ab 13. Dezember geltenden neuen Etikettierungsvorschriften in der EU. Vorsicht sei bei den Ausnahmeregelungen für handwerkliche Metzger geboten: Wer statt im Laden via Internet verkaufe und versende, müsse ggf. auf strengere Auslegung achten. Künftig wird es wohl auch eine Kennzeichnung von 15 Allergenen geben, auf die man dank DFV-Ordner „Unsere Wurst" aber gut vorbereitet sei.

Ammon teilte zudem mit, Lehrlinge bräuchten bei der Schlachtung keinen Sachkundenachweis, und für die Heißtheke gebe es keine Pflichttemperatur von dauerhaft 65 Grad, was Schnitzel trocken wie Stroh werden ließe. Kämpfen wollen die Fleischerverbände gegen eine Pflichtgebühr, die für Betriebskontrollen droht - selbst wenn diese keine Beanstandungen ergab.

„Azubis sind schwer zu kriegen - Bewerbungen bleiben aus", skizzierte Max Ammon ein Problem vieler Betriebe. Derzeit stünden im gemeinsamen Prüfungsbereich der Innungen Fürth, Erlangen und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim elf Fleischerlehrlinge im dritten, sieben im zweiten und 17 im ersten Lehrjahr in Ausbildung; im Fachverkauf sind es 18, 17 und neun. Davon seien teils 50 Prozent von Edeka - ein „bedauerlicher Trend", findet der Vorsitzende des Prüfungsausschusses für Fleischer und hofft, dass die jüngste Tarifanhebung auch den Metzgereien wieder zu mehr Azubis verhilft.

Thomas Frauenknecht als Amtsinhaber für den Fachverkauf berichtete, dass Edeka-Verantwortliche sich über den hohen Schwierigkeitsgrad der Prüfungen beschwert hätten. Man verfahre aber weiter nach den Vorgaben des Verbandes.

Einstimmig beschlossen wurde der von KHS-Geschäftsführer Thomas Mörtel vorgelegte Etatentwurf für 2014, der Einnahmen und Ausgaben in Höhe von ca. 52.000 Euro vorsieht. Er stellte die Strategiepapiere des Fürther Handwerks vor, in denen man sich gemeinsam mit Stadt und Landkreis z.B. für den Metzgerschlachthof und die Initiative „Gutes aus dem Fürther Land" stark macht. Neu ist eine Kooperation des KHS mit einer Förderschule in Cadolzburg; und laut Mörtel ist bei Übernahme eines Schülers als Lehrling aus dem bayer. Förderprogramm „Fit for Work" möglicherweise ein Zuschuss möglich.

Zum Einzug in den Fürther Stadtrat gratulierte Jürgen Grötsch dem 30-jährigen Max Ammon: Es sei wichtig, „gesunden Menschenverstand aus dem Handwerk in die Politik einzubringen". Der Einfluss kommunaler Mandatsträger sei nicht zu unterschätzen. Grötsch ist selbst CSU-Ratsmitglied in Zirndorf und jetzt im Innungsvorstand in die zweite Reihe getreten, um sein politisches Engagement verstärken zu können.

Wichtige Termine im Fürther Innungsjahr 2014: Feier zum 135-jährigen Jubiläum der Fleischer-Innung am 22. Juni in Burgfarrnbach - ab 10 Uhr Gottesdienst in der St.-Johannis-Kirche, danach Festkommers im Schloss; Erntedankfestzug am 12. Oktober.

(Foto: Buchmann)